Dienstag, 18. Oktober 2016

Reformationsjubiläum abgesagt

Da es immer wieder zu Spott und Häme kam, wurde das Reformationsjubiläum 2017 nun kurzerhand abgesagt. Die Verantwortlichen der verschiedenen beteiligten Kirchen lassen verlauten, dass es auch innerökumenisch Schwierigkeiten gegeben habe. Schließlich sei die Reformation eine Kritik an der damaligen Kirche gewesen und habe zu mehreren Spaltungen geführt. Inzwischen wolle man das Gemeinsame betonen und könne deshalb die luther'sche Haarspalterei nicht mehr feiern. Nicht zuletzt habe es innerhalb vieler evangelikaler Kirchen den Willen gegeben, das Reformationsjubiläum mit eigenen Veranstaltungen zu feiern. Leider vergeblich habe man versucht, das Jahr 2017 direkt zu überspringen, indem man vom 31.12.2016 auf den 01.01.2018 wechseln würde.

Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender haben nun beschlossen, statt der Reformationsfeiern eine eigene Fernsehserie namens „Die Tribute von Panem et Circenses Martini Lutheri“ zu drehen und am 31.10.2017 auszustrahlen. Des Weiteren soll ein Margot-Käßmann-Preis für erfolgreiches alkoholisiertes Autofahren auf einer eigens dafür gesicherten Strecke verliehen werden. 

Nun überlegen sich die beteiligten Kirchen, ob sie am 31. Oktober 2017 statt dem Reformationstag lieber Halloween feiern. Das Wort beinhaltet schon „Hallo“ und ist deshalb „ein offenes, freundliches, attraktives und einladendes Wort“. Was man allerdings dann mit dem verbleibenden „Ween“ machen soll, wird zur Zeit noch heftig diskutiert. Auf jeden Fall sei es besser, Süßes sammeln zu gehen als einen 500 Jahre alten Schismatiker zu feiern, der zu allem Überfluss auch noch selbstbewusst und arrogant gewesen sei.


Donnerstag, 6. Oktober 2016

Augustinus' Bekenntnisse: Mindestens acht Autoren entdeckt

Bei der Vorbereitung und Übersetzung einer neuen kritischen Ausgabe der Bekenntnisse von Augstinus von Hippo kam Dr. Hans Curtsa zu einem spannenden Ergebnis. Er hatte entdeckt, dass dieses Werk keinesfalls nur von einem Autor stammen konnte. Vielmehr musste eine ganze Augustinusschule am Werk gewesen sein, in welcher die Schrift im Laufe von zweier Jahrhunderten ergänzt und fortgeschrieben wurde.

Was ihn zunächst stutzig machte, war der Umstand, dass Augustinus in diesem Werk von seinen Bekehrungen zu sprechen schien. Ebenso wie Wunder sind auch Bekehrungen etwas, was nicht sein kann, weil es nicht sein darf. Eine solche Bekehrung würde allen psychologischen Naturgesetzen widersprechen, weshalb sich Curtsa auf die Suche nach weiteren Hinweisen machte.

Aufgrund verschiedener Philosophien und Glaubensrichtungen ließen sich zunächst vier unterschiedliche Hauptautoren feststellen: Augustinus der Philosoph, Augustinus der Manichäer, Augustinus der Platoniker und Augustinus der Bischof. Zurzeit ist Curtsa dabei, diese vier Hauptquellen zu trennen. Sodann ist aber die Redaktionsgeschichte des Werks noch längst nicht abgeschlossen, denn im Laufe der nächsten 180 Jahre gab es mindestens vier weitere Augstinusschüler, welche sich des Werks ihrer Lehrer angenommen hatten. Diese überarbeiteten den Text und versuchten, ihn in eine glatte Form zu bringen. Dies gelang ihnen jedenfalls nicht schlecht, hatte es doch immerhin beinahe 1500 Jahre gedauert, bis ihnen jemand auf die Schliche kam. Und dies auch nur dank der neuesten neuropsychologischen Erkenntnisse unserer Zeit.